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Mit Fernwärme heizen – wie es funktioniert

Mit Fernwärme heizen – wie es funktioniert

Wie funktioniert das Heizen mit Fernwärme, und welche Vor- und Nachteile sollte man kennen? Wir liefern Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Effiziente und klimafreundliche Heizsysteme sind mehr denn je in aller Munde. Doch nicht nur Wärmepumpe und Biomasse boomen, auch Fernwärme freut sich über kräftigen Zuwachs und versorgt schon fast ein Drittel1 aller österreichischen Wohnungen mit Raumwärme und Warmwasser. Vor allem in Ballungszentren ist Fernwärme nicht wegzudenken, aber auch in ländlichen Gebieten sorgt sie – hier Nahwärme genannt – für komfortables Heizen. 

Fernwärme: von der Erzeugung über die Rohre zur Übergabestation

Die bewährte Technologie hat ihren Ursprung in Frankreich: In der Ortschaft Chaudes-Aigues entstand bereits 1334 das erste „echte“ Fernwärmesystem. Man leitete heißes Thermalwasser aus einer Quelle in den Ort, um mehrere Häuser zu versorgen. Das Prinzip ist noch heute dasselbe: Man spricht von Fernwärme, wenn Gebäude über Liegenschaftsgrenzen hinaus zentral versorgt werden. 

Und so funktioniert’s:

Schritt 1: Ein Heizwerk produziert Wärme

Im Heizwerk lassen sich verschiedene Energieträger nutzen. Auch wenn bei der Wärmeproduktion derzeit noch fossile Brennstoffe zum Einsatz kommen, steigt der Anteil erneuerbarer Energieträger wie Holz, Biogas oder Großwärmepumpen sukzessive an – man spricht dann von sogenannter grüner Fernwärme. Bereits mehr als die Hälfte2 aller Energieträger, die in Österreich für Nah- und Fernwärme eingesetzt werden, sind erneuerbar. Übrigens: Nahwärme-Heizwerke nutzen fast ausschließlich Biomasse, was neben dem positiven Effekt auf die Umweltbilanz auch die regionale Wertschöpfung ankurbelt, denn das Holz stammt bei der Nahwärme üblicherweise aus den umliegenden Wäldern.
Fernwärme Anschluss Biomasse

In ländlichen Gebieten kommt Fernwärme meist aus einem Heizwerk, das Holz aus den umliegenden Wäldern verwendet – wie hier in Millstatt – und wird Nahwärme genannt.

Eine weitere mögliche Energielieferantin ist industrielle Abwärme: So können Industriebetriebe mit Hochtemperaturanlagen, wie etwa in der Stahlproduktion, die entstehende überschüssige Wärme abgeben. Müllverbrennungsanlagen sind ebenfalls eine Möglichkeit, die für die Fernwärme benötigte Energie zu gewinnen.

Schritt 2: Über Fernwärmerohre in die Haushalte

Die auf diese Weise erzeugte Wärme gelangt als sehr heißes – auf etwa 90 °C temperiertes – Wasser in die Rohre des Fernwärme-Leitungsnetzes. Durch seine große Wärmeleitfähigkeit eignet sich Wasser besonders gut für den Wärmetransport. Dennoch: Damit möglichst wenig kostbare Wärme auf dem langen Weg in die Haushalte verloren geht, ist die optimale Dämmung des Rohrsystems entscheidend. Als Faustregel gilt: Je kürzer der Weg zwischen dem Heizwerk und der Abgabestelle ist und je höher die Abnehmerdichte der angeschlossenen Haushalte ist, desto geringer ist der Wärmeverlust und desto effizienter die Fernwärme-Heizung. 

Schritt 3: Wohlige Wärme dank der Übergabestation

Fernwärme Übergabestation duschen

Die Fernwärme-Übergabestation und der darin enthaltene Wärmetauscher liefern das Warmwasser zum Duschen und Baden sowie das Heizungswasser.

Die Fernwärme-Übergabestation ist das „Verbindungsstück“ zwischen dem Fernwärme-Leitungsnetz und dem Wärmekreislauf zuhause. Die Übergabestation befindet sich direkt an der Wohnadresse, und der darin enthaltene Wärmetauscher erledigt die eigentliche Arbeit: Denn dort zirkuliert das heiße Wasser der Fernwärme und erhitzt in einem davon getrennten Wärmekreislauf das Heizungswasser bzw. das Warmwasser zum Duschen und Baden. Auf diese Weise lässt sich die Wärme so regeln, wie es den Bedürfnissen und Gewohnheiten in den eigenen vier Wänden entspricht.

Fernwärme: Heizkörper oder Fußbodenheizung?

Fernwärme Heizkörper

Fernwärme bewältigt die höheren Vorlauftemperaturen, die für die Nutzung von Heizkörpern nötig sind.

Damit es zuhause kuschelig warm wird, zeigt sich der Fernwärme-Anschluss von seiner besten Seite und punktet mit Flexibilität. Denn einerseits lässt sich eine Fußbodenheizung als Verteilsystem nutzen, wie sie in Neubauten überwiegend üblich ist. Andererseits bewältigt Fernwärme auch locker die höheren Vorlauftemperaturen, die für die Nutzung von Heizkörpern nötig sind. Wer also überlegt, die alte Heizung gegen eine neue Fernwärme-Anbindung zu tauschen, wird diesen Umstand zweifelsohne schätzen – denn durch die Weiternutzung der Heizkörper spart man Kosten. Bedingung ist aber: An der Wohnadresse steht ein Fernwärmenetz zur Nutzung zur Verfügung. 

Wie komme ich zu einem Fernwärme-Anschluss?

Interessieren Sie sich für Fernwärme, gilt es im ersten Schritt, sich nach der Verfügbarkeit für die Wohnadresse zu erkundigen. In der Stadt wissen Magistrat oder Energieversorger Bescheid, und am Land erteilt man beim örtlichen Gemeindeamt gerne Auskunft darüber. Eine grafische Übersicht mittels Österreich-Landkarte stellt die „Austrian Heat Map“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität und Technologie zur Verfügung.
Fernwärme Anschluss prüfen

Magistrat, Energieversorger oder Gemeindeamt sind Ihnen gerne behilflich, wenn Sie sich für einen Fernwärme-Anschluss interessieren.

Die Vor- und Nachteile von Fernwärme

Wie bei jedem langfristigen Vorhaben sollten Sie sich umfassend informieren, bevor Sie eine Entscheidung für eine neue Heizungslösung treffen. Ihr Hoval-Team berät Sie gerne. Dennoch lassen sich einige Vorteile der Fernwärme ganz konkret benennen, allen voran die komfortable Nutzung:  

  • Fernwärme-Übergabestationen sind günstig und wartungsfreundlich. 
  • Der Betrieb der Heizung erfolgt vollautomatisch und ohne Ihr Zutun.
  • Mit Fernwärme haben Sie weder Feuer noch Gefahrstoffe jeglicher Art im Haus, denn es wird nur Warmwasser geliefert.
  • Sie sparen sich den Platz für einen Heizkessel und zur Lagerung von Brennstoffen.
  • Sie benötigen keinen Rauchfangkehrer.  

Dennoch gibt es auch einige Nachteile: 

  • Fernwärme ist nicht überall verfügbar.
  • Hat man sich für Fernwärme entschieden, ist ein kurzfristiger Anbieterwechsel oft nur schwierig oder gar nicht möglich. 
  • Da noch nicht überall erneuerbare Energieträger als Energielieferanten zum Einsatz kommen, mindert das die Umweltbilanz ein wenig. Ländliche Nahwärmenetze sind in der Regel Biomasse-Heizwerke und damit schon jetzt grüne Fernwärme.
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